Zur Einführung möchte ich kurz auf die Geschichte der Strecken eingehen.
Erste Pläne für eine Eisenbahn zwischen Nyiregyhaza und der Theiß (Tisza)
stammten aus dem Jahre 1880. Im Jahre 1897 wurde ein Projekt einer
elektrischen Schmalspurbahn von Nyiregyhaza zum Vorort Sosto durch die
Nyiregyhazaer Elektrizitäts- und Verkehrsbetriebe vorgestellt. Die Stadt
erteilte am 22.11.1898 eine 50-jährige Konzession für den Bau und
Betrieb. Auf Grund einiger Einsprüche von Großgrundbesitzern, die ihre
Interessen nicht berücksichtigt sahen, wurde die Strecke nicht gebaut.
Der anschließende Kompromiss lautete: Streckenbau Nyiregyhaza - Dombrad
mit einem überlagerten Straßenbahnbetrieb Nyiregyhaza - Sosto. Eröffnet
wurde sie Bahn von Nyiregyhaza nach Dombrad am 21.12.1905 für den
Güterverkehr und am 04.03.1906 für den Personenverkehr. Der
Straßenbahnverkehr zwischen dem Hauptbahnhof von Nyiregyhaza und der
Haltestelle Varosmajor wurde am 11.03.1906 in Betrieb genommen. Die
Verlängerung bis Sosto ging am 29.04.1906 in Betrieb. Eine kurze
Zweigstrecke von Sosto gyogyfürdö nach Szölötelep-hegyközseg wurde
ebenfalls 1906 eröffnet. 1909 fiel der Entschluss die Straßenbahn im
Stadtbereich zu elektrifizieren. Bis 1912 erreichte der 8,5 km lange
Fahrdraht die Station Sosto Heilbad. Zu Beginn des Jahres 1911 wurde die
Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke Buj - Balsa erteilt. Am
05.08.1911 wurde dieses Teilstück dem Betrieb übergeben. Zu einer
weiteren Erweiterung des Netzes kam es im Jahre 1930 mit dem Bau einer
Brücke über die Theiß bei Balsa. Diese kombinierte Straßen-Bahn-Brücke
stellte ein Verbindung mit der Brodrogfelder Wirtschaftsbahn her. Am
22.10.1930 wurde das Bauwerk eingeweiht. Dadurch kam es zu einem
erheblichen Aufschwung im Güterverkehr. Im Personenverkehr gab es sogar
Schnellzüge mit modernen Dieseltriebwagen, die Nyiregyhaza mit
Sarospatak verbanden.
Im Jahre 1932 wurde die Zweigstrecke Szölötelep-hegyközseg stillgelegt.
Durch die Aufhebung des parallelen Busbetrieb im Stadtgebiet von
Nyiregyhaza kam es zu einer massiven Ausweitung des Personenverkehrs auf
der Schiene.
Wegen der Kriegshandlungen wurde der Betrieb am 20.10.1944 eingestellt.
1945 sprengten Truppen der deutschen Wehrmacht die Theiß-Brücke bei
Balsa. Ende 1945 waren die Strecken der Kleinbahn wieder befahrbar. Die
Brücke über die Theiß bei Balsa wurde nicht wieder aufgebaut. In ihrer
Nähe wurde eine Fähre eingerichtet. Dorthin verlegte man auch den
Endpunkt der Strecke namens Balsa Tisza-part. Der elektrische Verkehr nach Sosto
Heilbad wurde im Mai 1947 wieder aufgenommen. Ab 1960 fuhren die Züge
der Straßenbahn elektrisch nur noch bis zum Beloiannisz ter. Auf dem
Reststück bis Sosto pendelte eine C50 mit Personenwagen. Gleichzeitig
mit der Eröffnung der Umfahrungsstrecke um die Innenstadt von
Nyiregyhaza am 01.08.1969 wurde der Personenverkehr im Stadtbereich auf
Busbetrieb umgestellt. Der Oberleitungsbetrieb endete am 31.05.1969. Im
Jahre 1992 kam der Güterverkehr, bis auf den herbstlichen Rübenverkehr,
zum erliegen. 1995 wurde der Güterverkehr endgültig eingestellt.
Anfangs war die Nyiregyhazavideki kisvasutak (NyvKv) für den Betrieb
zuständig. Am 01.10.1909 übernahm die Reszvenytarsasag Villamossagi es
Közlekedesi Vallalat Szamara die Zuständigkeit. Seit 1931 wurden die
Strecken gemeinsam mit der Bodrogfelder Wirtschaftsbahn betrieben. Im
Januar 1949 ging die Kleinbahn in der MAV auf. 1996 erfolgte die
Ausgliederung in ein Profitcenter mit Namen: Nyirvideki Regionalis
Kisvasut.
Der Triebfahrzeugeinsatz gestaltet sich zurzeit recht eintönig. Der
Baureihe Mk48 sind alle Streckenleistungen vorbehalten. Für den Bauzug-
und Sonderdienst steht noch eine C50 zur Verfügung.
13. Januar 2008
Im Januar 2008 besuchten wir zum ersten mal die schmalspurigen
Strecken bei Nyiregyhaza. Getrieben von den Schilderungen eines Kollegen
und den Einstellungsplänen der ungarischen Staatsbahn fuhren wir los.
Nach einer nächtlichen Gewalttour von München wurden erst einmal die
Strecken um Banreve und Putnok bearbeitet. Anschließend führte der Weg
nach Ibrany, da dort ein Hotelzimmer auf uns wartete.
Nach einem reichlichen Frühstück ging es los.
Auf nach Balsa, denn dort wartete Sz31627 auf Fahrgäste. Zum
Sommerfahrplan kommt dieser Zug von Balsa Tisza-part und hat nur
einen kurzen Aufenthalt. Im Winter dagegen hat man genug Zeit
sich umzusehen, da der Zug hier wendete.
Neben zwei Bahnhofsgleisen hat Balsa noch einen Lokschuppen und
ein Gleisdreieck zum Wenden der Lokomotive zu bieten. Am
heutigen Morgen herrschte "Tote Hose", Motor aus, kein Fahrgast
und auch kein Personal in Sicht. |
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Nur anderthalb Kilometer von Balsa entfernt
befindet sich in Gavavenscellö eine schöne Ortsdurchfahrt. Mk48
2024 hatte soeben das Einfahrvorsignal des Bahnhofs Gavavenscllö
passiert. |
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In der Nähe des Haltepunktes Gilanyi hatten
wir den Zug wieder eingeholt. Die Ortschaft Paszab bildete die
Kulisse für diese Aufnahme von Sz31627.
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Im Bahnhof Buj fuhr uns der Zug noch einmal
vor die Linse. Die Zugnummer ist immer noch die gleiche, nur mit
einer anderen Lok und ein wenig länger. Durch ein umfangreiches
Rangiermanöver in Herminatanya ist jetzt Mk48 2012 am Zug. |
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"Wir bringen Sie bis zur Haustüre" könnte das
Motto in der Ortslage Kotaj heißen. Nur wenige Zentimeter
trennen den Zug von den Grundstücken der Anwohner. Auf der
ersten Aufnahme ist Mk48 2012 beim Haltepunkt Ujkotaj unterwegs.
Ein paar Meter weiter entstand die zweite Aufnahme. |
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Anschließend verlegten wir an den anderen
Streckenast, nach Dombrad.
Im dortigen Bahnhof stand Mk48 2024 mit Sz31655 zur Abfahrt
bereit. |
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Neben den
Betriebsgleisen des Bahnhofs befindet sich ein kleines
Eisenbahnmuseum. Hier sind diverse Personen- und Güterwagen,
sowie die Mk48 2020 zu besichtigen. Wie in Balsa auch, ist der
Bahnhof Dombrad mit einem Lokschuppen und einem Gleisdreieck
ausgestattet. |
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Von "Nicht", nach "Nichts", durch "Nichts"
schlängelt sich die Trasse zwischen Ujdombrad und Tiszatelek.
Gemütlich rumpelt die Fuhre durch die Landschaft. |
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In Nagyhalasz füllte sich das Züglein mit
Reisenden. Der einzelne Wagen schien mir im Winter die
richtige "Gefäßgröße" auf diesem Streckenast zu sein. |
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Mk48 2024 hatte mit Sz31655 die Ortschaft
Ibrany verlassen und rollt auf den Trennungsbahnhof Herminatanya
zu. |
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Bei Nagytanya verläuft die Strecke am Fuß des
Dammes des Lonyai-Hauptkanal. Mit Mk48 2024 und 2016 ist der Sz31625
zwar übermotorisiert, doch wird diese Zugleistung zum Loktausch
in Nyiregyhaza genutzt. |
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